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Saisonrückblick

Nun hat es die erste Fußballmannschaft des TSV Wolfskehlen nach elfjähriger Zugehörigkeit als mittlerweile dienstältester Landesligist doch erwischt. Nach vielen Abstiegskämpfen in den vergangenen Jahren muss das TSV-Team die zweithöchste Amateurklasse Hessens verlassen und in der kommenden Saison in der künftig sehr attraktiven, mit zahlreichen Derbys gespickten Bezirksoberliga antreten - eine sicherlich reizende, aber nicht minder schwere Aufgabe. Die TSV-Mannschaft hat sich zwar in dieser Saison wiederum mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln gegen den Abstieg gewehrt, aber natürlicher Substanzverlust bei den jahrelangen Leistungsträgern und die überraschenden, teilweise mysteriösen Ergebnisse des Mitkonkurrenten FC Erbach in den letzten Spielen ließen trotz 3:1 Punkten aus den letzten beiden Begegnungen auch die Hoffnung auf den kräftezehrenden Relegationsplatz schwinden. Bei jedem Abstieg stellt sich die Frage, musste er sein oder konnte er verhindert werden. Dass es die Mannschaft des TSV Wolfskehlen mit seinen, bezogen auf die Landesliga, beschränkten mitteln und nach jahrelangem bravourösem überlebenskampf in dieser Klasse irgendwann erwischen musste, musste jedem Realisten klar sein. Dass es ausgerechnet in dieser Saison sein musste, in der lediglich 21 Punkte zum Klassenerhalt gereicht hätten und in der nächsten Runde durch die Bildung der Regionalliga eventuell nur eine Mannschaft aus der Landesliga absteigen wird, ist schon etwas schade, wird aber mit Sicherheit die gefestigte Abteilung Fußball in Wolfskehlen nicht umwerfen. Wie beim TSV Wolfskehlen in den vergangenen Jahren die Regel, gab es vor der Saison kaum Wechsel im Landesligakader. Schmerzhaft war allerdings der Verletzungsbedingte Rücktritt von Rolf Schuchmann und Manfred Schäfer, mit denen zwei jahrelang zu den Leistungsträgern gehörende Spitzenspieler dem aktiven Landesligafußball den Rücken kehren mussten. Außerdem mussten die beiden Trainer Karl-Heinz Pingel und nach der Winterpause Paul Bahl mit dem Handicap leben, dass die äußerst wichtigen Spieler Joachim Hammann, Volker Hofmann und Volker Ewald sich in der gesamten Saison mehr oder weniger mit körperlichen Blessuren - teilweise auf Verschleißerscheinungen zurückzuführen - herumplagen mussten, kaum einmal im Vollbesitz ihrer Kräfte waren, sich aber trotzdem immer wieder zur Verfügung stellten. Neu hinzu kam mit Hans-Jörg Nagel ein unkompliziert auftretender Stürmer, der, obwohl teilweise nur als Joker eingesetzt, auf Anhieb mit neun Toren Torschützenkönig wurde, sowie mit Schlussmann Frank Lohr ein zweiter Keeper, der Alexander Grimm in zehn Begegnungen mit Bravour vertrat. Bei allem guten Willen reichte es nur zu 19:45 Punkten, zu wenig, um eine Klasse zu halten. Vor eigenem Publikum wurden sechs Siege und ein Remis erreicht, während die Mannschaft in der abgelaufenen Saison auswärts sieglos blieb und lediglich zu sechs Unentschieden kam. Dass die Schwächen diesmal auf alle Mannschaftsteile gleichmäßig verteilt waren, beweist das Torverhältnis von 37:72 Treffern. Nach den Mannschaften von Langenselbold und Riedrode erzielte der TSV-Angriff die wenigsten Tore. Da das TSV-Team in den Heimspielen gegen Klein-Krotzenburg und Erbach jeweils sechsmal erfolgreich war, wurden in den restlichen dreißig Begegnungen lediglich 25 Tore erzielt, wobei der TSV-Angriff in zwölf Spielen ohne Treffer blieb. Aber auch die Abwehr konnte diesmal ihrem guten Ruf nicht gerecht werden, denn nach den Mitabsteigern Spvgg. Langenselbold, SG Klein-Krotzenburg und dem FC Erbach mussten die meisten Gegentore hingenommen werden, wobei die 0:4 und 1:8 Niederlagen gegen den SV Bernbach besonders krass zu Buche schlugen. So war allein rechnerisch ein Abstieg nicht zu verhindern. Nach der Auftaktniederlage gegen Bernbach verteilte die TSV-Mannschaft einen kleinen Hoffnungsschimmer, als sie bei 4:2 folgenden Punkten nach dem vierten Saisonspiel den achten Tabellenplatz zierte. Aber nach 6:22 Punkten mit lediglich drei Heimsiegen rutschte die TSV-Mannschaft bis zur Winterpause auf den 12. Tabellenplatz ab, den sie trotz der gewaltigen Negativserie für zehn Spieltage alleine der Tatsache zu verdanken hatte, dass die Mitkonkurrenten in der Zweiklassengesellschaft Landesliga genauso erfolglos spielten. Um auch für den angestrebten Klassenerhalt alles versucht zu haben, entschlossen sich die Verantwortlichen in der Winterpause in Absprache mit den Spielern einen Trainerwechsel vorzunehmen. Für den menschlich bei allen Beteiligten sehr hoch angesiedelten Karl-Heinz Pingel übernahm Insider Paul Bahl die schwere Aufgabe, zu versuchen, das eigentlich Unmögliche noch möglich zu machen. Wurden unter Karl-Heinz Pingel bereits die beiden Niederlagen in Ober-Roden und zuhause gegen Dietesheim in die Kategorie "unnötig" eingeordnet, so mussten nach der Winterpause zunächst einmal mit den Schlappen in Klein-Krotzenburg und gegen Bad Homburg zwei folgenschwere, unerwartete und nicht mehr wett zu machende Rückschläge hingenommen werden. Die Mannschaft steigerte sich anschließend zwar gewaltig, lieferte gegen die Spitzenmannschaft Klein-Karben, Griesheim, Mörlenbach und Progres Frankfurt bei jeweils knappen Niederlagen glänzende Spiele, versäumte es aber, den einen oder anderen möglichen Zähler zu markieren. Nach einer sehr schwachen Partie in Jügesheim raffte sich die Mannschaft in den beiden letzten Begegnungen gegen Ober-Roden und in Dietesheim nochmals auf, holte 3:1 Punkte, aber die Konkurrenz schlief ebenfalls auf allen Ebenen nicht, so dass das TSV-Team trotz 9:15 Punkten aus den letzten 12 Paarungen den 15. Tabellenplatz nicht mehr verlassen konnte. Seine persönliche Rekordserie steigerte noch einmal Ausnahme-Libero Horst Hammann, der einmal mehr als einziger Spieler in allen 32 Begegnungen dabei war und nun auf eine wohl unübertreffliche Serie zurückblicken kann, in der er bereits die neunte Landesligasaison in Folge in keinem Spiel pausierte, insgesamt in elf Landesligajahren lediglich ein Spiel ausgesetzt hat, es insgesamt auf 352 Landesligaeinsätze brachte und dabei als Libero noch 73 Tore erzielt hat - eine wahrlich unübertreffliche Serie. Insgesamt wurden 221 Spieler eingesetzt, auf die sich die Einsätze folgendermaßen verteilen: Horst Hammann 32, Clemens Hammann 30, Jesus Martinez 29, Hans-Jörg Nagel 28, Joachim Hammann 27, Wolfgang Gunkel 27, Rainer Schäfer 27, Volker Ewald 27, Jochen Dörr 26, Thomas Müller 26, Alexander Grimm 24, Thomas Kissel 23, Mirko Richter 23, Volker Hofmann 16, Frank Lohr 10, Rüdiger Knorr 7, Jörg Hammel 7, Manfred Schäfer 2, Jens Turnsek 2, Ingo Röder 2. Die 37 Tore teilten sich: Hans-Jörg Nagel 9, Clemens Hammann 7, Thomas Kissel 6, Horst Hammann 4, Joachim Hammann 4, Volker Ewald 3, Jesus Martinez 3, Thomas Müller 1, Gunther Hill 1, Mirko Richter 1. Blieb die Mannschaft in den vergangenen Jahren weitgehend von Platzverweisen verschont, traf sei es in der abgelaufenen Saison gleich siebenmal: Clemens Hammann in Ober-Roden, Gunther Hill und Wolfgang Gunkel in Neu-Isenburg, Hans-Jörg Nagel in Langenselbold (Handspiel ohne folgende Sperre), Jochen Dörr in Erbach und Dietesheim, Alexander Grimm in Jügesheim.

Das letzte Landesligaspiel

Wolfskehlen vergibt zweimalige Führung

Mit einer Bravourleistung im letzten Saisonspiel, die bei der Spvgg. Dietesheim allerdings nur zu einem 3:3 (1:1) reichte, dürfte sich der TSV Wolfskehlen nach elfjähriger Zugehörigkeit aus der Fußball-Landesliga Süd verabschiedet haben. In einer dramatischen, hochklassigen Partie war der TSV trotz einer der besten Saisonleistungen vom Glück nicht verfolgt und konnte eine zweimalige Führung in den Schlussminuten nicht über die Zeit retten. Die TSV-Mannschaft spielte von Beginn an mit totalem Siegeswillen, bestimmte in der ersten Halbzeit klar die Szenerie. Bereits in der 2. Minute klärte ein Dietesheimer bei einem Schrägschuss von Horst Hammann das erste Mal auf der Linie und Clemens Hammann und Joachim Hammann sowie Volker Ewald vergaben klare Einschussmöglichkeiten. Zudem verfügten die Dietesheimer mit Eisenhofer über einen glänzenden Schlussmann, der in der 19. Minute gleich zwei schier unhaltbar scheinende Bälle von Clemens Hammann und Volker Ewald noch von der Linie kratzte. Der einzige Erfolg versprechende Angriff der Gastgeber sollte in der 23. Minute fatale Folgen für die TSV-Mannschaft haben. Bei einem platzierten Distanzschuss spielte Jochen Dörr mit einer Reflexbewegung den Ball mit der Hand und der Schiedsrichter deutete auf den Elfmeterpunkt. Die anschließende rote Karte für den Unglücksraben schien aber doch überzogen. Dietesheim ließ sich nicht beirren und verwandelte den Strafstoß zum 1:0. Trotzdem bestimmten die TSV-Akteure weiter das geschehen und drei Minuten später gelang Volker Ewald auf Flanke von Clemens Hammann per Flugkopfball der 1:1 Ausgleichstreffer. Weitere Möglichkeiten blieben ungenutzt. Nach der Pause drückte der TSV trotz Dezimierung weiterhin gewaltig auf das Tempo und überzeugte zeitweise mit brillanten Kombinationen, die immer für Gefahr im Dietesheimer Strafraum sorgten. Aufgrund der offensiven Spielweise eröffneten sich für die Gastgeber automatisch Kontergelegenheiten, aber Schlussmann Frank Lohr bereinigte in der 60. und 62. Minute mit zwei Glanztaten einen möglichen Rückstand. Die Dietesheimer konnten sich in der Folgezeit gegen das druckvolle Angriffsspiel des TSV nur durch harte Attacken wehren, wobei eine davon in der 72. Minute nach einem bösen Foul an Volker Hofmann zu einer roten Karte für den Dietesheimer Müller führte. Der TSV nutzte die Verwirrung in der gegnerischen Abwehr und in der 75. Minute drückte der kurz vorher eingewechselte Hans-Jörg Nagel eine Hereingabe von Clemens Hammann aus kurzer Distanz über die Linie. Aber die Freude über den Führungstreffer währte nicht lange, denn bereits zwei Minuten später gelang den Platzherren nach einer Unsicherheit der TSV-Abwehr der Ausgleich. Aber die TSV-Mannschaft zeigte eine bewundernswerte Moral und fightete zurück. Horst Hammann orientierte sich mehr und mehr in den Angriff und zirkelte in der 82. Minute eine weite Flanke von Wolfgang Gunkel zum erneuten Führungstreffer unter die Latte. Aber auch die Gastgeber bäumten sich nochmals gewaltig gegen die drohende Niederlage auf und als zwei Minuten vor Schluss Schlussmann Frank Lohr eine scharfe Hereingabe in die Mitte des Strafraumes abwehrte, war es der Dietesheimer Angreifer Caselitz, der am schnellsten reagierte, ebenfalls per kopf den Ausgleich erzielte und den schon sicher geglaubten TSV-Sieg in einem Krimi zunichte machte.
TSV Wolfskehlen: Lohr, Müller, H. Hammann, Dörr Gunkel, R. Schäfer, C. Hammann, Ewald (72. Nagel), Hofmann, Martinez, J. Hammann.

(Heimatzeitung)

Zweite Mannschaft - Kreisliga A Groß-Gerau

Das letzte Spiel: RW Walldorf II - TSV Wolfskehlen II 0:1 (0:0)

20 Minuten vor Schluss erzielte Schäfer für Wolfskehlen den Siegtreffer. Bereits vorher hatten sich mehrere Führungschancen ergeben, aber der Unparteiische ahndete ein zweimaliges Handspiel bei Walldorf nicht und die Gäste zeigten sich im Abschluss nicht von ihrer besten Seite. Reserven: kampflos für Wolfskehlen.





Abschlusstabelle 1992 / 1993 Kreisliga A Groß-Gerau

RangTeam
Tore


Punkte

1.SV 07 Nauheim75:2955:13
2.SKG Erfelden88:6845:23
3.Italia Groß-Gerau70:5142:26
4.SC Astheim95:7040:28
5.FC Germania Gustavsburg81:6740:28
6.FC Germania Leeheim73:5639:29
7.Dersim Rüsselsheim59:5939:29
8.TSV Goddelau61:4837:31
9.Alemannia Königstädten64:6034:34
10.SG Dornheim68:5333:35
11.SKG Stockstadt78:6833:35
12.VfR Rüsselsheim46:5530:38
13.Hellas Rüsselsheim60:6228:40
14.RW Walldorf II53:5928:40
15.Olympia Biebesheim43:6427:41
16.TSV 03 Wolfskehlen II42:8225:43
17.SKG Walldorf29:9023:45
18.SKG Wallerstädten32:8614:54

Abschlusstabelle 1992 / 1993 Reserverunde Kreisliga A Groß-Gerau

RangTeam
Tore


Punkte

1.FC Gustavsburg114:4253:11
2.SG Dornheim75:3944:20
3.FC Germania Leeheim65:3142:22
4.Italia Groß-Gerau65:4935:29
5.Alemannia Königstädten60:6535:29
6.RW Walldorf III65:2534:30
7.SKG Stockstadt70:5034:30
8.Olympia Biebesheim42:2732:32
9.Dersim Rüsselsheim51:7232:32
10.TSV Goddelau46:3631:33
11.SC Astheim59:6630:34
12.SV 07 Nauheim57:6329:35
13.SKG Walldorf56:8525:39
14.SKG Erfelden44:9525:39
15.TSV 03 Wolfskehlen III25:4324:40
16.SKG Wallerstädten25:7121:43
17.Hellas Rüsselsheim42:10218:46

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