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Saisonrückblick

War die erste Saison nach dem Landesligaabstieg für die erste TSV-Mannschaft überschattet vom Tod des Trainers Hans-Dieter Wacker, wurde das zweite Jahr gekennzeichnet vom gewaltigen Leistungsabfall vor allem in der spielerischen Substanz. Dabei war man sehr optimistisch in die zweite Saison der Bezirksoberliga gegangen und hatte sich nach intensiver Vorbereitung einen Platz unter den ersten fünf in der Tabelle zum Ziel gesetzt. Diese Erwartungshaltung konnte die Mannschaft nie erfüllen und bewegte sich, abgesehen von einem Zwischenhoch im Herbst, stets in der Abstiegsregion. Mit Thomas Kissel und Thomas Müller hatten zwar zwei Leistungsträger aus Landesligazeiten den Verein verlassen, aber mit den Neuzugängen Artur Bopp (FC Leeheim), Björn Meusel (TV Crumstadt), Jan Dombrowski (SV Groß-Bieberau) sowie Cemil Akkilic und Erkul Hunca (Bursaspor Darmstadt) hoffte man im TSV-Lager die Lücken schließen zu können. Allerdings fiel es Trainer Heinrich Fein schwer, eine Stammformation zu finden, denn Volker Hofmann und Ingo Röder standen in der gesamten Vorrunde aus verschiedenen Gründen nicht zur Verfügung und Artur Bopp gab nur ein kurzes Gastspiel und wechselte bereits Mitte November als Trainer zum Bezirksligisten SV Klein-Gerau. In der Rückrunde hatte die Mannschaft mit permanentem Verletzungspech zu kämpfen, wobei sich besonders der lange Ausfall von Thomas Bork nachteilig auswirkte. So war das Leistungsniveau bezogen auf fußballerischen Glanz teilweise erschreckend schwach, wobei in einigen wichtigen Spielen auch Einstellung und Kampfgeist sehr zu wünschen übrig ließen, abgesehen von erkennbaren Defiziten im taktischen Bereich. Die TSV-Mannschaft bewegte sich während der gesamten Saison nicht einmal im positiven Punktebereich, hatte nach erfolgreichen Zwischenspurts zweimal die Chance ihr Zählerkonto auszugleichen, aber unnötige Niederlagen beim FC Fürth nach einer 2:0 Führung bis kurz vor Schluß und vor eigenem Publikum gegen den SV Beerfelden machten auch dieses Vorhaben zunichte. Die Mannschaft startete denkbar unglücklich in die neue Saison, als bereits das erste Heimspiel gegen die frühzeitig als Absteiger feststehenden SG Ueberau mit 0:1 verloren wurde und eine Negativserie, verbunden mit großer Verunsicherung einläutete. In den ersten zehn Begegnungen gelangen lediglich zwei Siege gegen den VfR Groß-Gerau und den TSV Pfungstadt und das TSV-Team zierte erstmals den letzten Tabellenplatz, wobei besonders die Niederlagen in Beerfelden und zu Hause gegen den KSV Urberach schmerzten und für Mißmut im Umfeld der Mannschaft sorgten. Aber eine gewaltige Leistungssteigerung und 8:0 Zähler aus den darauffolgenden vier Partien einschließlich erstem Auswärtssieg beim FCA Darmstadt sorgten für Beruhigung und den gewaltigen Sprung auf den 7. Tabellenplatz. Zu Beginn der Rückrunde sowohl vor als auch nach der Winterpause bewegte sich die TSV Mannschaft innerhalb ihrer Möglichkeiten, erspielte in sieben Spielen 8:6 Punkte und rangierte gar zweimal auf dem 6. Tabellenplatz, der besten Position in dieser Saison. Aber dann kam der unverständliche Einbruch, der mit der Heimniederlage gegen den SV Beerfelden eingeläutet wurde und mit dem 0:2 gegen den FCA Darmstadt ebenfalls im eigenen Stadion einen unrühmlichen Höhepunkt hatte. In den letzten acht Begegnungen mußte sich das TSV-Team mit 3:13 Punkten begnügen, kam auf 11:24 Tore und konnte den Kopf erst im letzten Spiel etwas glücklich aus der Schlinge ziehen. So beendete die TSV-Mannschaft die zweite Saison in der Bezirksoberliga mit einem Punktverhältnis von 24:36 Zählern und 44:61 Toren auf dem 13. Tabellenplatz und konnte somit auch der drohenden Relegation entgehen, wobei auffällt, daß lediglich die beiden Direktabsteiger SG Ueberau und Eintracht Rüsselsheim weniger Tore erzielten. Kapitän Horst Hammann absolvierte einmal mehr alle 30 Saisonspiele, wobei er sich in den letzten Begegnungen trotz akutem Leistenbruch immer wieder in den Dienst der Mannschaft stellte. Neben ihm kam lediglich Marco Lorenz in allen Begegnungen zum Einsatz. Der notwendige Einsatz von 26 Spielern verdeutlicht, daß kaum von einer dauerhaften Stammformation gesprochen werden konnte. Die Einsätze verteilten sich wie folgt: Horst Hammann 30, Marco Lorenz 30, Mirko Richter 29, Jens Turnsek 29, Rainer Schäfer 27, Joachim Hammann 25, Volker Ewald 24, Clemens Hammann 24, Salih Egri 21, Thomas Bork 19, Jan Dombrowski 16, Jörg Hammel 16, Frank Lohr 14, Ingo Röder 11, Björn Meusel 10, Ahmet el Haddadi 10, Manfred Schäfer 9, Martin Ewald 9, Artur Bopp 8, Volker Hofmann 7, Christoph Leiß 4, Gunther Schäfer 3, Heinz Hammann 3, Erkul Hunca 3, Cemil Akkilic 2, Michael Klett 1. Horst Hammann erzielte einmal mehr als Libero die meisten Treffer: Horst Hammann 9, Volker Ewald 8, Thomas Bork 6, Salih Egri 5, Joachim Hammann 3, Clemens Hammann 3, Jens Turnsek 2, Jörg Hammel 2, Mirko Richter 2, Artur Bopp 1, Ingo Röder 1, Rainer Schäfer 1, Ahmet el Haddadi 1. Platzverweise gab es gegen Volker Ewald, Mirko Richter und Ingo Röder (jeweils gelb-rot) sowie Volker Hofmann, Cemil Akkilic und Clemens Hammann (jeweils rot). 

(Manfred Gollenbeck)

Benefizspiel für Hans-Dieter Wacker

3000 kommen zum Benefizspiel (Text von Dirk Winter)

Das Wichtige zuerst: Der TSV Wolfskehlen verkaufte sämtlich 2700 Karten, die er für das Gastspiel von Bundesliga-Tabellenführer Eintracht Frankfurt hatte drucken lassen. Sie alle trugen dazu bei, der Familie des am 3. Oktober im Alter von 34 Jahren gestorbenen Trainers und ehemaligen Profis Hans-Dieter Wacker zu helfen. Kinder unter 14 Jahren hatten freien Eintritt, deshalb dürften insgesamt rund 3000 Zuschauer auf dem Sportplatz an der Sandkaute gewesen sein. Kurz vor dem Spiel übergaben Reinhard Otte und Heinz Dörr vom Kreisfußballausschuß eine Spende von 500 Mark an Wacker-Witwe Astrid. Das Nebensächliche: die Eintracht gewann gegen die Bezirksoberliga-Fußballer des TSV Wolfskehlen sowie gegen eine gemischte Auswahl des Landesligisten Viktoria Griesheim und des Bezirksligisten SKV Büttelborn 4:1 (2:0). Bei der Eintracht fehlten nur Maurizio Gaudino, der für die Nationalmannschaft abgestellt war und der verletzte Ralf Weber. Der Bundesligist setzte sich in der ersten Halbzeit mit dem kombinierten Team auseinander - und hätte schon nach einer Viertelstunde ein Schützenfest feiern können, vor allem Jan Furtok. Der polnische Nationalspieler dribbelte sich nach zehn Minuten durch die Abwehr, der Büttelborner Torhüter Ulrich Rein parierte dessen Schuß mittels Fußabwehr. Überhaupt: der 38 Jahre alte Rein war gestern mindestens so stark wie sein ein Jahr älterer Gegenüber Uli Stein. Dann passte Radmilo Mihajlovic auf Furtok, der schoß knapp am Pfosten vorbei und mußte sich erste Unmutsäußerungen anhören. "Auswechseln", rief ein Zuschauer lautstark. Nach einem Querpaß von Jörn Andersen schoß Furtok nicht platziert genug (117.). Eine Ecke von Uwe Bein hätte der Pole mit der Stirn vollendet, wenn der auf der Torlinie stehende Griesheimer Jochen Dörr nicht im Weg gewesen wäre (19.). Eintracht-Vizepäsident Bernd Hölzenbein fragte ungläubig: "Steht's da wirklich immer noch 0:0?". Wolfskehlens Ersatztorhüter Heiko Büßer, der in der 28. Minute rein ablöste, stand ebenso im Mittelpunkt. Und nicht nur, weil er den ersten Gegentreffer hinnehmen musste. Andersen hatte an die Latte geköpft, Mihajlovic im Nachschuss getroffen (36.). Auch beim 2:0 knallte die Kugel erst ans Aluminium, ehe sie Andersen im Tor unterbrachte (42.). Zahlreiche Auswechslungen hemmten den Spielfluß der Eintracht im zweiten Durchgang. Beim Bundesligisten waren nur Slobodan Komljenovic, Uwe Bindewald, Ralf Falkenmayer und Jörn Andersen 90 Minuten im Einsatz. Doch das verstärkte Frankfurter Reserveteam traf gegen den TSV Wolfskehlen schneller als die Stammauswahl gegen die Kombination Büttelborn/Griesheim. Die erste Torchance führte sogleich zum 3:0 durch Andersen (55.). Der Norweger war in der 78. Minute noch ein drittes Mal erfolgreich. Das umjubelte Gegentor zum 1:3 hatte zuvor Hans-Jörg Nagel erzielt, als er den Ball nach einer flachen Hereingabe von Thomas Müller über die Linie schob.
Eintracht Frankfurt: Stein, Ernst - Tsahadaze, Komljenovic, Roth, Bommer, Bindewald, Falkenmayer, Mihajlovic, Furtok, Bein, Andersen, Okocha, Möller, Hagner, Dickhaut, Kientz, Arndt.
SC Griesheim/SKV Büttelborn: Rein - Dörr, Diehl, Blechschmidt, Amend Pfeifer, Gunkel, Möller, Walter, Albrecht, Krauser, Krieg, Hofmann.
TSV 03 Wolfskehlen: Lohr, Büßer - Müller, Horst Hammann, Clemens Hammann, Richter, Lorenz, Rainer Schäfer, Röder, Martinez, Egri, Bork, Turnsek, Heinz Hammann, Nagel, Kissel, Joachim Hammann.

Abschlusstabelle 1993 / 1994 Bezirksoberliga Darmstadt

RangTeam
Tore


Punkte

1.TSV Neustadt110:4056:12
2.TSV Pfungstadt73:3450:18
3.Germania Pfungstadt64:3544:24
4.SV 07 Geinsheim79:6338:30
5.FCA 04 Darmstadt59:4338:30
6.SKV Mörfelden56:5437:31
7.KSV Urberach72:6535:33
8.FSV Riedrode61:5535:33
9.TSV 03 Wolfskehlen49:5034:34
10.SG Ueberau44:6132:36
11.VfR Groß-Gerau56:6531:37
12.SG Einhausen52:6231:37
13.SV 07 Bischofsheim42:5831:37
14.TSV Trebur47:5930:38
15.Hassia Dieburg40:6727:41
16.SV Groß-Bieberau54:8824:44
17.SV Darmstadt 98 II43:6620:48
18.TS Ober-Roden38:7419:49

Soweit die nackten Zahlen. Aus Sicht der Spieler war es ein furchtbares Jahr. Voller Euphorie und Vorfreude war die Mannschaft in die neue Saison gestartet. Der Wunschtrainer der Mannschaft verpflichtet, dazu endlich einmal die Aussicht, eine Saison ohne den Streß des Abstiegskampfes zu durchleben, all das hatte bei allen Akteuren die Vorfreude auf diese Saison entfacht. Nach dem durchaus hoffnungsvollen Saisonauftakt und der schnellen Integration der Neuzugänge schien auch alles nach Wunsch zu laufen. Bis uns nach dem Spiel in Einhausen die Nachricht von der Erkrankung unseres Trainers erreichte und einen Tag später - es war der Kerwesonntag in Wolfskehlen - die unfassbare Meldung seines Todes. In den folgenden Wochen wurde Fußball für uns vollkommen nebensächlich. Die Mehrzahl der Spieler hätte wohl am liebsten zunächst überhaupt nicht mehr gekickt und wir mussten uns regelrecht zwingen, die Spiele bis zum Jahresende hinter uns zu bringen. Mit dem Tod unseres Trainers war irgend etwas in uns allen zu Bruch gegangen. In Gedanken waren wir bei ihm und seiner Familie, seiner Frau Astrid und den Kindern Saskia, Lisa, Jana und Tibor, dem gerade einmal halbjährigen Stammhalter. Erst nach der Winterpause kehrte wieder so etwas wie Normalität ein, wobei der größte Verdienst daran bei dem feinfühligen Coach Heinrich Fein lag, der den schweren Auftrag hatte, eine moralisch völlig auf dem Boden liegende Mannschaft wieder aufzurichten.

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