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Saisonrückblick

Ende März 1996 war für die Verantwortlichen des TSV Wolfskehlen alles klar. Trainer Heinrich Fein sollte diese seine dritte Saison bei den TSV-Fußballern zu Ende bringen. Aber die nächste Spielzeit sollte die Elf eine neue Führung bekommen. Wegen der gut kehrenden neuen Besen, des frischen Windes, der neuen Impulse und so. Also gaben die Wolfskehler bekannt, daß das Riedteam 1996/1997 von einem Trainergespann betreut wird. Nämlich vom langjährigen TSV-Mannschaftskapitän Joachim Hammann und von Holger Claus, zuletzt bei der TG 75 Darmstadt und vom TSV als Spielertrainer verpflichtet. Eine wichtige Personalentscheidung, die die Riedstädter erstaunlich früh trafen. Denn schließlich war der Klassenerhalt zu diesem Zeitpunkt längst nicht sicher. Nur sechs Punkte betrug der Vorsprung des Tabellenelften gegenüber dem Relegationsplatz 14. Aber der TSV war sicher, daß er das Klassenziel erreichen würde. Inzwischen sind drei Wochen seit Saisonende vergangen. Zeit genug also für Joachim Hammann und Holger Claus, sich mit einer nie erwarteten Tatsache vertraut zu machen. Sie trainieren nächste Saison einen Bezirksligisten. Denn die Fein-Mannschaft rutschte noch auf jenen Relegationsplatz, weswegen sie sich mit den drei Tabellenzeiten der drei Bezirksligen auseinandersetzen mußte. Ohne Erfolg. Nach Niederlagen gegen das künftige Bezirksoberliga-Team der SG Eintracht Rüsselsheim (1:4), gegen den VfB Lampertheim (1:3) und bei nur einem Sieg über Viktoria Kleestadt (4:3) wurde der TSV nur Relegations-Zweiter. Damit schloß sich für Wolfskehlen ein Kreis. Denn nach elf Jahren Landesliga und drei Jahren Bezirksoberliga kehren sie in die Klasse zurück, von der sie 1980 auszogen, um überregional Furore zu machen. Zu dieser Rückversetzung hätte es nicht kommen brauchen, ja nicht kommen dürfen. Ende April trotzten die Riedstädter zuhause dem Spitzenreiter SG Einhausen ein 2:2 ab. In den folgenden fünf letzten Saisonspielen hätte dem TSV ein einziger weiterer Sieg gereicht, wie sich hinterher herausstellte. Doch die Mannschaft gewann keinen einzigen Punkt mehr. TSV-Pressesprecher Manfred Gollenbeck berichtet: "Als nach drei Niederlagen in Folge die drei wichtigen Partien gegen SV 07 Bischofsheim, beim FC Fürth und gegen die SG Einhausen sieben Punkte einbrachten, war der Klassenerhalt mit 38 Punkten für viele Beteiligte gesichert. Das war der große Trugschluß." Jetzt wurde offenbar, warum sich der TSV so früh mit der Trainerfrage für die nächste Saison beschäftigt hatte. Das Team sah in Heinrich Fein nicht mehr die unumstrittene Führungspersönlichkeit, die ein Coach darstellen muss. "Bei aller Blauäugigkeit wurde die Tatsache, daß die Chemie zwischen Trainer und Mannschaft nicht mehr stimmte, unterbewertet", so Gollenbeck. Die Krise erreichte Anfang Mai ihren Höhepunkt, als es während der Auswärtsbegegnung beim FCA Darmstadt zum Disput zwischen Spielern und Heinrich Fein kam. Ein Vorfall, der den Coach zum Rücktritt veranlaßte. Dem FCA unterlagen die Riedstädter trotz akzeptabler Leistung 1:3, weil ihr Torwart Uwe Erhard dreimal patzte. Die Unsicherheit des Schlußmannes, der zuvor tadellos gespielt hatte, setzte sich fort. Obendrein verschlechterte sich das spielerische Niveau des TSV, ohnehin nicht besonders hoch, in der Folgezeit rapide. Obwohl in dieser Phase Routiniers wie Joachim Hammann, Manfred Schäfer und Artur Bopp reaktiviert worden waren. Wer hätte in der Winterpause einen solchen Zusammenbruch für möglich gehalten? In den neun Spielen zuvor war der TSV achtmal ungeschlagen geblieben. Das Ergebnis waren 18 Punkte, der zehnte Tabellenplatz - und zum Relegationsplatz ein Vorsprung von elf Zählern. Nach Feins Ausscheiden übernahmen Joachim Hammann und Rolf Schuchmann, bis dahin Co-Trainer, die vorübergehende Betreuung der Mannschaft. In der Relegationsrunde betreute Paul Bahl, bereits zu Landesliga-Zeiten zweimal TSV-Trainer, die Wolfskehler. In der Saisonverlängerung mußte das Team ohne seinen Libero, Kapitän und besten Torschützen, Horst Hammann, auskommen, denn dessen dringend notwendige Leistenoperation duldete keinen Aufschub mehr. Ob seines Fehlens "und gewaltiger fußballerischer Defizite gegenüber den hochmotivierten Tabellenzweiten aus den Bezirksligen", so Gollenbeck, war der TSV ohne Chance.
Nur 50 Tore schoß der TSV Wolfskehlen in der abgelaufenen Saison. Lediglich vier Mannschaften waren im Angriff noch harmloser. Ein Indiz dafür, daß die Wolfskehler große Defizite im Offensivbereich hatten. 38 Prozent dieser Treffer, nämlich 19, erzielten zwei Abwehrspieler: Libero Horst Hammann, der elfmal traf, und Manndecker Rainer Schäfer mit acht Toren. Anders die TSV-Defensive, deren Ergebnis von 56 Gegentoren immerhin Mittelmaß bedeutete. "Obwohl sich Kapitän Horst Hammann in der gesamten Rückrunde mit erheblichen Leistenproblemen herumquälen musste und kaum noch trainieren konnte, hat die Abwehr ihr Soll erfüllt", so Gollenbeck. Die übrigen Wolfskehler Tore schossen Volker Ewald, der sieben Treffer in der Meisterschafts- und einen in der Relegationsrunde schoss, Thomas Kissel (6/2), Thomas Bork (6), Clemens Hammann (5), Jörg Hammel, Björn Meusel, Manfred Schäfer (alle 2), Heinz Hammann (1), Martin Ewald, Klaus Schäfer und Ahmet El Haddadi (alle 0/1). Die Relegationsrunde mitgerechnet, wurden 27 Spieler eingesetzt. Dies "macht deutlich, daß kaum von einer dauerhaften Stammformation gesprochen werden konnte", meint Gollenbeck. Nur Wolfgang Gunkel und Mirko Richter hätten in allen 32 Meisterschaftsspielen gespielt. Ansonsten kamen zum Einsatz: Thomas Bork (30), Clemens Hammann (29), Horst Hammann (28), Reiner Schäfer (28), Volker Ewald (28), Uwe Erhard (27), Jens Turnsek (27), Jörg Hammel (26), Thomas Kissel (24), Heinz Hammann (20), Björn Meusel (16), Joachim Hammann (15), Martin Ewald (12), Gunther Schäfer (12), Manfred Schäfer (11), Gerald Dörr (11), Ingo Röder (6), Michael Klett (6), Christoph Leiß (4), Alexander Grimm (3), Heiko Büßer (2), Klaus Schäfer (2), Volker Hofmann (2), Artur Bopp (1), Ahmet el Haddadi (1). 

(Heimatzeitung)

Der Tiefpunkt der Saison

SV Darmstadt 98 II - TSV 03 Wolfskehlen 2:1 (0:0)

Darmstädter und Wolfskehler Kicker setzten sich in der wichtigen Partie hart auseinander, überhart sogar. Beide Mannschaften kämpften Fußball. In den wichtigen Momenten hatte der SV 98 II Vorteile, ohne sie zunächst nutzen zu können. Dafür sorgte die sichere Defensive der Riedstädter. Und mittels Kontern waren die Gäste torgefährlicher als die Darmstädter mit ihrem Dauerdrang. In der 18. Minute verfehlte der freistehende Thomas Bork das Ziel nur knapp. So geschehen auch in Minute 25. Rainer Schäfer scheiterte an SV-Torhüter Joachim Nink (21.). Der SV 98 II erspielte sich in der ersten Halbzeit keine Torchance. Dieser Zustand setzte sich nach dem Seitenwechsel fort und hatte auch nach 52 Minuten Bestand, obwohl der Heimelf zu diesem Zeitpunkt der Führungstreffer gelang. Ein nur scheinbarer Widerspruch, denn diesen Zwischenstand hatte der SV 98 II allein TSV-Torhüter Uwe Erhard zu verdanken. Nach einem Schuß von Gojani aus 18 Metern ließ er den Ball zum 1:0 über die Finger rutschen. Doch die Wolfskehler ließen sich durch diesen Patzer nicht aus dem Rhythmus bringen. Im Gegenteil. Nun dominierte die Riedmannschaft sogar. Und sie egalisierte: Manndecker Rainer Schäfer schoß nach 67 Minuten den Treffer zum 1:1. Kurz darauf wähnten sich die Gäste bereits in Führung, aber Schiedsrichter Charissé erkannte Martins Ewalds Tor wegen Foulspiels nicht an. TSV-Trainer Joachim Hammann entschied sich für eine folgenschwere Umstellung: Libero Horst Hammann ergänzte ab der 74. Minute den Angriff. Der eingewechselte Jörg Hammel vertrat ihn in der Abwehr, aber mit den schnellen Darmstädter Stürmern kam er nie zurecht. Auch mit Jochen Dewitz nicht. Der sonst in der Regionalliga-Mannschaft des SV 98 aktive Fußballer schoß das 2:1 (76.). Zwar erzwang der TSV in der Schlußphase einige Turbulenzen im Darmstädter Strafraum, der Ball tanzte auf der Torlinie oder sprang an den Pfosten - doch über die Kreidemarkierung rollte die Kugel nicht.
TSV Wolfskehlen: Erhard, Richter, Horst Hammann, Rainer Schäfer, Gunkel, Gunther Schäfer, Volker Ewald (55. Hofmann), Clemens Hammann, Bork (67. Martin Ewald), Kissel (74. Hammel), Joachim Hammann.
(Heimatzeitung)

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