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Ein Jahrhundert TSV 03 im Jahre 2003

von Manfred Gollenbeck

Seit 1909 wird in Wolfskehlen Fußball als Vereinssport betrieben. Bis zum Zweiten Weltkrieg geschah das in mehreren damals eigenständigen Vereinen. Nach der Schreckenszeit des zweiten Weltkrieges nahmen aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrte ehemalige Spieler, hinzugezogene Heimatvertriebene und talentierte Nachwuchssportler das Spiel mit dem runden Leder – damals war es leider nicht immer rund – wieder auf und mit der Einführung regelmäßiger Trainingsabende unter einem erstmals eingestellten Übungsleiter ging es mit dem Wolfskehler Fußball aufwärts.Als im Februar 1946 Vertreter des früheren Turnvereins, des FC Chattia 09 und der Freien Fußballvereinigung den heutigen TSV 03 Wolfskehlen gründeten, sollte der Fußball des neu gegründeten Vereins aus Wolfskehlen künftig immer zu den gehobenen Adressen dieses beliebten Sports gehören, zumindest bezogen auf die nähere Umgebung, unter dessen Firmung stets ein gepflegter, attraktiver Fußball geboten wurde, der auf der Basis stets vorhandener überdurchschnittlicher Sportler aus den eigenen Reihen aufbaute. Bewegte sich diese Spitzenstellung, abgesehen von einer Durststrecke in den frühen 60er Jahren, stets auf Kreis- und Bezirksebene, gelang es einer nachfolgenden Generation, den TSV 03 in den 80er Jahren zu einer „Fußball-Hochburg“ zu entwickeln, die durch die elfjährige Zugehörigkeit zur Landesliga Hessen für Furore sorgte und im gesamten Land Hessen Respekt und Anerkennung fand.

Bereits die erste Fußballmannschaft nach dem Neuaufbau im Jahre 1946 war Garant für attraktiven Fußballsport. Namen wie Werner Güldner, Peter Hauf, Walter Pollak, Heinrich Schäfer, Fritz Hammann, Adolf Fuchs, Heinrich Hammann, Heinz Schuchmann, Egon Unger, Hans Schaffner, sowie die Gebrüder Ludwig und Heini Ewald bürgten damals für Qualität, wobei Heini Ewald wohl einer der talentiertesten Fußballer Wolfskehlens schlechthin war und nachweislich auf die mit Bestimmtheit längste zeitliche Laufbahn als aktiver Fußballer zurückblicken kann.In den 50er Jahren reifte dann eine Mannschaft heran, die stets auf vorderen Tabellenplätzen der A-Klasse rangierte. Namen wie Hans Lehr, Heinrich Hammann, Klaus Dreesen, Georg Hofmann, Karl und Wilhelm Hammann, Heinz Katzenberger, Otto Gebhardt, Ludwig und Heini Ewald und nicht zuletzt Paul Hammann prägten in diesem Team das Bild, zu denen sich später überdurchschnittlich begabte Spieler wie Walter Friedrich, Rolf Heiß und Klaus Hauf gesellten. Ein erster und auch einziger Profi, damals sogenannter Vertragsspieler, des TSV 03 entsprang mit Paul Hammann eben dieser Mannschaft der 50er Jahre, als der „Seibe“ Paul 1957 zum damals erstklassigen FSV Frankfurt wechselte, Stammspieler in Deutschlands höchster Spielklasse wurde, in allen Stadien der Bundesrepublik zu Hause war und sogar im legendären Notizbuch vom damaligen Bundestrainer Sepp Herberger Berücksichtigung fand.

Der Wolfskehler Fußball führte nach dem Weggang weiterer Spieler und dem damit verbundenen Abstieg in die damalige B-Klasse, der niedrigsten Liga, ein eher kümmerliches Dasein. In der untersten Spielklasse hatten in dieser Zeit sogar Plätze in der Tabellenmitte Seltenheitswert.Da auch die zweite Mannschaft kaum zu Spielen und noch weniger zur Geltung kam, aber einige zumindest durchschnittlich talentierte junge Spieler zur Verfügung standen, gründete der damalige verantwortliche Abteilungsvorstand unter Willi Letsch und Hans Wagner eine Junioren-Mannschaft, durch die junge Spieler an die erste Mannschaft herangeführt wurden und die ihre Punktspiele auf Kreis- und Bezirksebene in einer separaten Juniorenrunde am Sonntagvormittag austrug. Es wurde eine verschworene Truppe, die wie Pech und Schwefel zusammenhielt und auch ansehnlichen Fußball bot. Zur Mannschaft des Betreuers Willi Letsch gehörten Manfred Gollenbeck, Helmut Preiß, Gerhard Hammann, Wilhelm Müller, Walter Friedrich, Berthold Böhm, Hans Schäfer I, Hans Schaffner II, Oskar Dietz, Horst Melchior, Fritz Glock, Willi Hammann, Werner Hammann und Klaus Hauf. Bekannt war das Maskottchen dieser Mannschaft, ein schwarz/roter Hammer mit Vereinswimpel, der hoch geachtet wurde. Er durfte weder bei den Spielen, noch am Stammtisch fehlen. Diese Junioren-Mannschaft hat zum Ärger der Mütter so manches Mittagessen am Sonntag ausfallen lassen und saß von mittags nach dem Spiel meistens noch im Lokal (Schickerts), als die erste Mannschaft gegen Abend von ihrem Spiel zurückkam. Aus dieser Junioren-Mannschaft entwickelten sich die meisten Akteure zu Spielern der ersten Mannschaft, während andere in die damals aufkommenden Sondermannschaften abwanderten. So bestand die Junioren-Elf nur drei Jahre. Die erstmals 1965 angetreten Sondermannschaft – sie besteht noch heute – setzte bzw. setzt sich aus alten Kämpfern der ersten Mannschaft und jungen Spielern, die den Sprung in die erste und zweite Mannschaft nicht schaffen bzw. dort nicht spielen möchten, zusammen.

Erst als Mitte der 60er Jahre talentierte Spieler der sehr intensiv arbeitenden Jugendabteilung nachrückten – die ersten waren Reinhard, Erwin, Norbert und Ludwig Hammann sowie Siegfried Müller – ging es mit dem Wolfskehler Fußball wieder aufwärts. Mit dem nachfolgenden Jahrgang, aus denen mit Peter Götz, Klaus Hofmann, Horst Arndt, Kurt Chlebnicek, Paul Bahl und Hermann Hammann weitere talentierte Jugendspieler ins aktive Lager überwechselten, schickte sich die TSV-Mannschaft in der Saison 1966/67 in der damaligen B-Klasse Darmstadt unter Spielertrainer Bernd Fraikin an, um den Titel mitzuspielen. Als der Meisterschaftszug eigentlich schon abgefahren schien, kehrte Paul Hammann in der Winterpause vom FSV Frankfurt zurück, wurde reamateurisiert, übernahm ab sofort das Training und verstärkte selbst den Angriff. In einer dramatischen Aufholjagd wurde der Meistertitel, verbunden mit dem Aufstieg in die A-Klasse Darmstadt-West, vor dem lange führenden SV Erzhausen sichergestellt.Der erfolgreiche Spielerkader setzte sich zusammen aus Walter Friedrich, Walter Preiß, Siegfried Müller, Hermann Hammann, Norbert Hammann, Peter Götz, Ludwig Hammann, Paul Hammann (Trainer), Bernd Fraikin, Klaus Hofmann, Erwin Hammann, Paul Bahl, Kurt Chlebnicek, Horst Arndt, Bernd Achtzehnter und Hans Schäfer II.In den darauf folgenden 10 Jahren spielte die erste Mannschaft in der A-Klasse Darmstadt-West mit ganz wenigen Ausnahmen eine führende Rolle, ohne daß letztlich der oft angestrebte Sprung in die Bezirksklasse gelang. Wiederum hatten talentierte Nachwuchsspieler unter dem langjährigen Spielertrainer bzw. nach einer kurzen Pause dann als Trainer fungierenden Paul Hammann den Sprung in die erste Garnitur geschafft, mit denen der TSV-Coach eine schlagkräftige, spielstarke Mannschaft formte, die sich in der Saison 1977/78 – diesmal in der A-Klasse Darmstadt-Süd – aufmachte, um im Jubiläumsjahr – der TSV 03 feierte seinen 75. Geburtstag – den Meistertitel anzupeilen.Mit einem ausgereiften Team, bestehend aus Schlußmann Heinrich Fein, Günther Schmiele, Helmut Schäfer, den Gebrüdern Apostolos und Vasil Karpuzis, den Brüdern Horst und Günter Sonntag, Werner Schupp, Reinhold Gunkel, Jürgen Rühl, Günter Schäfer, Paul Bahl, Richard Lochmann, Peter Kummer, Hermann Hammann und Norbert Jung lieferte man eine glänzende Saison, aber letztlich fehlte am Schluß ein einziger Punkt gegenüber dem FC Bensheim, dem die TSV-Mannschaft Titel und Aufstieg überlassen musste. Höhepunkt für diese sehr gute Mannschaft war sicherlich im Zuge des Jubiläumsfestprogramms das Freundschaftsspiel gegen den Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern, der damals mit den namhaften Profis und Nationalspielern Briegel, Toppmöller, Neues, Meyer, Friedrich, Riedel komplett beim TSV antrat.Paul Hammann beendete nach zwölfjähriger äußerst erfolgreicher Tätigkeit in den Diensten des TSV 03 endgültig seine Trainertätigkeit und es begann eine neue Ära, ohne daß alle Beteiligten zum damaligen Zeitpunkt auch nur erahnen konnten, welcher Höhenflug bevorstand.

Mittlerweile hatte sich auch das Umfeld des altehrwürdigen Spielfeldes dem gesteigerten Leistungsniveau angepaßt. Bereits ab 1965 wurden unter dem damaligen Bürgermeister Willi Blodt und den TSV-Verantwortlichen Karl Fuchs (1. Vorsitzender), Willi Letsch (Geschäftsführer) und Hans Wagner (Abteilungsleiter Fußball) die ersten Pläne zum Bau eines neuen, der Zeit angepassten Stadions geschmiedet, denn die dringende Notwendigkeit wurde rechtzeitig erkannt. Nach einer turbulenten, langen Planungs- und Bauzeit konnte schließlich im Mai 1972 ein neues, schmuckes Hauptspielfeld übergeben werden, das insbesondere zu Landesligazeiten von allen Gastmannschaften und Anhängern mit Hochachtung bewundert wurde. 1973 folgte die Einweihung des Sportheims, welches nach und nach durch zahlreiche An- und Umbauten vergrößert, umgewandelt bzw. renoviert wurde. Die Errichtung einer Tribünenüberdachung, der Bau eines Pressehäuschens, die Anlegung eines zusätzlichen Rasenspielfeldes, eines Rasenkleinspielfeldes, Bau einer asphaltierten Zufahrt bis hin zum Kanal- und Wasseranschluß führten in den darauffolgenden Jahren dazu, daß der TSV 03 über ein attraktives Sportgelände verfügt, dem nun nur noch eine moderne, neue Flutlichtanlage fehlt.Nach der Ära Paul Hammann hatte sich zwischenzeitlich eine verschworene Truppe junger begeisterter TSV-Fußballer – alles aus dem eigenen Nachwuchs – in der A-Jugend unter ihrem Trainer Horst Arndt auf den Weg in die Bezirksleistungsklasse begeben, feierten glänzende Erfolge und die Leistungsträger Artur Bopp, Joachim Hammann, Volker Hofmann und Dieter Jung fanden auf Anhieb unter den Trainern Willi Stix und Eddy Mühleib einen Stammplatz in der ersten Mannschaft. Zusammen mit der routinierten Abwehr Heinrich Fein, Werner Schupp, Ralf Schaffner, Günter Schäfer und Vasil Karpuzis, sowie Rüdiger Knorr und den langjährigen Goalgettern Richard Lochmann und Norbert Jung legte die TSV-Mannschaft eine glänzende Saison hin, blieb bis zum Rundenschluß in 20 Spielen in unmittelbarer Folge ungeschlagen und wurde hinter Germania Eberstadt Tabellenzweiter. In einem unvergeßlichen Entscheidungsspiel auf neutralem Platz in Gundernhausen siegte das TSV-Team durch Tore von Joachim Hammann (2) und Libero Ralf Schaffner, der einen Foul-Elfmeter verwandelte, verdient mit 3:1 (1:0) Toren und erstmals in der Vereinsgeschichte gehörte eine Mannschaft des TSV 03 Wolfskehlen der Bezirksklasse an.Aber auch diese Liga sollte entgegen aller Expertenaussagen lediglich eine Durchgangsstation sein. Mit dem neuen Trainer Erich Maus blieb die erfolgreiche Mannschaft fast unverändert, sieht man von den frisch hinzugekommenen Frank Schaffner und Dieter Richter ab, startete nach einer gewissen Eingewöhnungsphase gewaltig durch, belegte nach 15 ungeschlagenen Spielen in der Rückrunde nach den Amateuren des SV Darmstadt 98 den zweiten Tabellenplatz und begab sich durch anschließenden Aufstieg in die Landesliga Süd, in für den TSV 03 Wolfskehlen bis dato völlig unbekannte und für manche auch utopische Regionen, wobei ausnahmslos alle, ob innerhalb oder außerhalb des Vereins der übereinstimmenden Meinung waren, daß es sich für die TSV-Mannschaft nur um ein kurzes Gastspiel in der zweithöchsten Amateurklasse Hessens handeln wird. Aber es sollte ganz anders kommen.

Es begann die Blütezeit des Wolfskehler Fußballs, die, zählt man die Aufstiegszeit dazu, fast 15 Jahre Bestand hatte. Das TSV-Team hatte sich zur zweiten Kraft nach Rot-Weiß Walldorf im Kreis hochgearbeitet und wurde von der Zeitschrift „Hessenfußball“ zur Mannschaft der Stunde in Hessen proklamiert.Mit dem Elan eines unverbrauchten Neulings und mit viel Enthusiasmus betrat die TSV-Mannschaft in der Saison 1982/83 das Neuland Landesliga und fand sich dabei in Gesellschaft hochrenommierter Vereine, deren Etat allein für die Landesligamannschaft den des gesamten TSV 03 teilweise um ein Vielfaches überschritt. Hier konnte und wollte die Abteilung Fußball nicht mithalten und beschränkte sich wie auch vorher auf Spieler aus den eigenen Reihen bzw. der näheren Umgebung.Die TSV-Mannschaft mußte manch bittere Erfahrung machen, sammelte aber stets nach Eichhörnchenmanier Punkt für Punkt und die wurden fast immer im Kampf gegen den Abstieg benötigt. So auch im ersten Jahr, als selbst eine schwere Verletzung von Spielertrainer Erich Maus die Mannschaft nicht aus der Bahn warf, denn mit dem damaligen A-Jugend-Trainer Paul Bahl sprang ein kompetenter Vertreter als Coach ein und gemeinsam konnten sie bereits zwei Spieltage vor Ende der Saison den ersten Klassenerhalt in der Landesliga Süd feiern. In dieser ersten Saison auf Landesebene wurde auf Grund einiger Verletzungsprobleme bereits in der Vorrunde das Nachwuchstalent Horst Hammann aus der A-Jugend in die erste Mannschaft übernommen, in der er sich auf Anhieb einen Stammplatz sicherte und eine wohl unübertreffliche Serie starten sollte.In der zweiten Landesligasaison 1983/84 kämpfte die TSV-Mannschaft nach gutem Start in der gesamten Rückrunde, bedingt durch eine Schwächeperiode, gegen den Abstieg, belegte letztlich den 15. Tabellenplatz und konnte lediglich durch den Aufstieg des VfR Bürstadt in die zweite Bundesliga den Klassenerhalt sichern. Mit Schlußmann Harald Grosch, Jörg Deusser, Dietmar Unger, Ralf Mertens sowie Rolf Schuchmann und Volker Ewald aus dem eigenen Nachwuchs wurde der Landesliga-Kader aufgefrischt. Mittlerweile spielten auch die zweiten Mannschaften der Landesligisten in Konkurrenz und wurden in die unterste Spielklasse – die B-Klasse- eingeordnet. Aber die TSV-Reserve schaffte bereits im zweiten Spieljahr den Aufstieg in die nächsthöhere Kreisliga A, bewegte sich in den nächsten Jahren stets im gesicherten Mittelfeld der Liga und sorgte für einen leistungsstarken Unterbau der Landesligamannschaft. Da der TSV 03 in der Kreisliga A auch eine zweite Mannschaft zum Spielbetrieb meldete, waren in diesen Jahren mit der Sondermannschaft immer vier aktive Mannschaften im Punktspielbetrieb tätig.Mit einem neuen Trainer Paul Bahl für Erich Maus, dem bei den Offenbacher Kickers zum Jugendnationalspieler aufgestiegenen und nun zurückgekehrten Manfred Schäfer, sowie den aus der Jugend nachgerückten Ralf Beißer, Reiner Schäfer und Heinz Hammann ging der TSV 03 in die dritte Landesligasaison und schloß sie trotz vieler Formschwankungen auf einem glänzenden neunten Tabellenplatz ab, wobei der Klassenerhalt frühzeitig gesichert werden konnte. Markantes Ereignis war der Torwartwechsel im Auswärtsspiel bei den Amateuren des SV Darmstadt 98, als während der Begegnung Ralf Beißer für Harald Grosch eingewechselt wurde, seine Chance nutzte und sich zu einem der stärksten Schlußmänner der Landesliga entwickeln sollte.Die darauffolgende Saison 1985/86 sollte die erfolgreichste überhaupt werden. In einer glänzenden Vorrunde belegte die TSV-Mannschaft bei lediglich drei Niederlagen mit sensationellen 26:10 Punkten den fünften Tabellenplatz, um dann nach einer gewaltigen Durststrecke nach der Winterpause mit einem positiven 40:32 Punkteverhältnis diese herausragende Runde auf dem 7. Tabellenplatz zu beenden, wobei sie mit den beiden vor ihre gelegenen Mannschaften auf dem fünften und sechsten Platz punktgleich war. Dieses Leistungshoch überraschte um so mehr, als mit Norbert Jung und Manfred Schäfer zwei etatmäßige Stürmer wegen schwerer Verletzungen bereits in den beiden ersten Spielen für die gesamte Saison ausfielen. Mit Wolfgang Gunkel war ein weiteres TSV-Eigengewächs in den Landesligakader gewachsen.Mit zwei starken Neuzugängen Clemens Hammann und Stefan Hahn startete die TSV-Mannschaft in die fünfte Landesligasaison. Nach gutem Auftakt gab es einige Negativserien, die das TSV-Team fast über die gesamte Saison auf einem Abstiegsplatz rangieren ließen. Erst durch eine Energieleistung in den letzten Spielen, die ihre Krönung im letzten Saisonspiel vor 1200 Zuschauern beim TSV Pfungstadt mit dem „Jahrhunderttor“ in letzter Spielminute durch Rolf Schuchmann fand, konnte der Klassenerhalt ein weiteres Mal gesichert werden. Er galt gleichzeitig als Geschenk für den scheidenden Trainer Paul Bahl. Vor Beginn der Saison waren Thomas Kissel sowie die Jugendlichen Christoph Leiß, Alexander Grimm und Thomas Bork zum Kader gestoßen. Horst Hammann war mittlerweile das Herzstück der Mannschaft geworden und lieferte eine Saison nach der anderen ohne Spielpause.Mit gleichem Kader und neuem Trainer – Hans-Dieter Wacker wurde für den scheidenden Paul Bahl verpflichtet – ging der TSV in die siebte Landesligasaison, die von Höhen und Tiefen gekennzeichnet war. Über die Position eines Tabellenführers nach drei siegreichen Spielen und 6:0 Punkten rutschte das TSV-Team nach gewaltiger Negativserie und großem Verletzungspech zwischenzeitlich in die Abstiegszone, um sich dann mit einer gewohnten Schlußoffensive frühzeitig den Klassenerhalt auf dem 12. Tabellenplatz zu sichern.Mit den Neuzugängen Thomas Müller, Gunther Hill, Jörg Hammel und Jochen Dörr, die das Loch, welches Volker Hofmann durch seinen Wechsel zum SV Klein-Gerau (Spielertrainer) hinterließ, füllten, wurde die nächste Saison eingeläutet, die nach glänzender Vorrunde einen überraschenden vierten Tabellenplatz einbrachte, aber durch eine unglaubliche 1:17 Negativserie nach der Winterpause die Mannschaft bis auf einen Abstiegsplatz abrutschen ließ. Erst 6:0 Punkte aus den letzten drei siegreichen Begegnungen und ein notwendiger 2:1 Sieg in der letzten Partie bei der Spvgg. Weiskirchen – begleitet von 500 Wolfskehler Anhängern – brachte einmal mehr am letzten Spieltag den Klassenerhalt.Mit dem vom SV Klein-Gerau zurückgekehrten Volker Hofmann und einem talentierten Mirko Richter startete Hans-Dieter Wacker mit seinem Team in die neunte TSV-Landesligarunde, die sich erneut zur Zittersaison entwickeln sollte. Was sich wie ein roter Faden durch fast alle Landesligarunden des TSV 03 zog, daß viele Durststrecken zu überwinden waren und erst Gewaltakte zum Saisonschluß die jeweilige Rettung brachten, traf auch für die Runde 1990/91 zu. Erst im letzten Spiel beim bereits feststehenden Meister SG Egelsbach reichte das erkämpfte 1:1 Unentschieden zum Klassenerhalt.Vor der zehnten Landesligasaison – der TSV 03 Wolfskehlen war mittlerweile dienstältester Landesligist – fand ein Trainerwechsel statt. Karl-Heinz Pingel kam für Hans-Dieter Wacker. Außerdem mußte der überraschende Rücktritt von Schlußmann Ralf Beißer verkraftet werden. Für ihn wurde Alexander Grimm die Nr. 1 im Landesligator. Einziger Neuzugang wurde Jesus Martinez, der sich sofort einen Stammplatz sicherte. Obwohl sich die Mannschaft während der gesamten Saison fast ausschließlich zwischen dem 7. Und 11. Tabellenplatz bewegte, konnte sie sich auf Grund der engen Tabellensituation erneut erst durch einen Heimsieg im letzten Spiel endgültig retten, belegte dann aber einen glänzenden 9. Tabellenplatz.In der elften und letzten Landesligasaison kämpfte die TSV-Mannschaft zwar wie eh und je um den Klassenerhalt, mußte aber trotzdem bei vier Absteigern in den sauren Apfel beißen und den Weg zurück in die Bezirksliga antreten. Der Verein, sein Umfeld, die treuen Fans und vor allem die Spieler selbst einschließlich der vier Trainer Erich Maus, Paul Bahl (2x), Hans-Dieter Wacker und Karl-Heinz Pingel konnten stolz sein auf diese Fußballjahre, in denen zusätzlich die zweite und dritte Mannschaft eine gute Rolle zunächst in der Kreisliga B und nach dem Aufstieg in der Kreisliga A spielten und für sich in Anspruch nehmen konnten, daß vorher und nachher nie ein Kreisverein in ununterbrochener Reihenfolge 11 Jahre lang der Landesliga bzw. früher Gruppenliga angehört hat.

Daß es eine eigentlich unerwartet lange Zeit gelang, in der zweithöchsten Amateurklasse Hessens zu spielen, war neben einem gesunden Umfeld in erster Linie der Tatsache zu verdanken, daß Spitzenspieler in der Landesligamannschaft wie bspw. Joachim Hammann, Horst Hammann, Volker Hofmann, Artur Bopp, Ralf Beißer u. a. auf ihrem Leistungszenit zahlreiche finanziell lukrative Angebote von Oberliga- und Zweitligavereinen ausgeschlagen und dem TSV 03 die Treue gehalten haben.Eine besondere Würdigung gebührt dabei der Karriere von Horst Hammann, der als noch A-Jugendlicher in die Landesligamannschaft kam und in den 11 Jahren Landesliga plus drei Jahre Bezirksoberliga so gut wie kein Pflichtspiel aussetzte. Er brachte es in den 11 Landesligajahren auf 352 Einsätze und erzielte dabei 73 Tore als Libero. Ihm am nächsten kam in der Landesliga der langjährige Kapitän Joachim Hammann mit 331 Einsätzen und er errang die Torschützenkrone mit insgesamt 90 erzielten Treffern.Daß der Wolfskehler Fußball immer ohne Skandale und in geordneten Bahnen ablief, garantierten stets verantwortungsbewußt und intensiv arbeitende Abteilungsleiter bzw. Spielausschußvorsitzende wie Hans Wagner, Willi Letsch, Karl Hammann, Heini Ewald, Hans Schäfer I, Günter Jäger, Walter Friedrich, Erwin Hammann, Hans-Dieter Kaniak, Reinhold Gunkel, Ralf Schaffner, Rainer Poth, Dietmar Mann und Frank Schaffner. Seit einigen Jahren führen Günther Schmiele als Abteilungsleiter und Karl-Heinz Luksch mit großem Engagement die Abteilung Fußball. Beide sind schon über Jahrzehnte auch in anderen Positionen für den TSV 03 tätig.

Der Frust und Ärger über den Landesligaabstieg war schnell verklungen, hatte man doch dieser Klasse länger angehört, als man sich in den kühnsten Träumen erhofft hatte und die Bezirksoberliga war eine attraktive Klasse mit zahlreichen klassischen Kreis-Derbies. Es war gelungen, als Trainer wieder Hans-Dieter Wacker zu verpflichten, einen der damals fähigsten Trainer Hessens, ohne zu wissen, welch erschütternder Schicksalsschlag den Wolfskehler Fußball wenige Wochen später ganz entscheidend treffen sollte. Nach gutem Start in die Bezirksoberligasaison traf am Kerbwochenende 1993 wie ein Blitz aus heiterem Himmel die erschütternde, kaum faßbare Hiobsbotschaft in Wolfskehlen ein, daß Hans-Dieter Wacker völlig überraschend und unvorhersehbar an einer tückischen Krankheit, die ihn bereits eine erfolgversprechende Profikarriere im jungen Alter von 21 Jahren kostete, verstorben war.Diese unfaßbare Nachricht schockte zunächst einmal ganz Südhessen und läutete in ihren Auswirkungen den drastischen Leistungsabfall der TSV-Fußballer in den darauffolgenden Jahren ein.Unvergessen wird das Benefizspiel im Wolfskehler Stadion zugunsten der Hinterbliebenen bleiben, in dem die komplette Bundesligamannschaft der Frankfurter Eintracht, bei der Hans-Dieter Wacker als Jugendnationalspieler seine Profikarriere begann, vor 3000 Zuschauern gegen eine kombinierte Mannschaft der SKV Büttelborn, dem SC Griesheim und dem TSV Wolfskehlen – es waren die drei Vereine, die Hans-Dieter Wacker trainiert hatte – antrat.Mit den Übergangstrainern Joachim Hammann und Rolf Schuchmann und dem dann in der Winterpause verpflichteten Heinrich Fein gelang es, sich zwei Spielzeiten, wenn auch nur mit großen Anstrengungen in der Bezirksoberliga zu halten, ehe dann im dritten Spieljahr auch diese Klasse durch Abstieg verlassen werden musste und die TSV-Mannschaft wiederum in die Spielklasse zurückgekehrt war, in der der Höhenflug 15 Jahre früher einmal gestartet wurde – dass es so einmal kommen würde, war eigentlich vorprogrammiert.Was dann kam, war für viele unfaßbar, wurde aber schmerzlich Realität.

Die Verpflichtung Holger Claus als Spielertrainer erwies sich als großer Flop, der dazu führte, dass sich die Mannschaft auch in der Bezirksliga nicht behaupten konnte und nur ein Jahr später nach verlorener Relegationsrunde gar in die Kreisliga A zurückversetzt wurde.Es galt nun, neu aufzubauen, junge Spieler heranzuführen, was dem danach verpflichteten Artur Bopp aus dem eigenen Lager auch glänzend gelungen ist. Als sich allerdings seine Vorstellungen von einem erfolgreichen Fußball mit den jungen Spielern nicht realisieren ließen, gab er sein Traineramt nach zweijähriger Tätigkeit wieder ab. Die Zeit danach war geprägt von dem Willen der Verantwortlichen der Abteilung Fußball, die Situation des Fußballs im TSV 03 nach dem Ausscheiden fast aller in die Jahre gekommenen Spieler mit Landesligaerfahrung neu zu gestalten, die Mannschaft zu verjüngen und mit einem Trainer neue Ideen, Visionen und Ziele zu entwickeln.So wurde in der Saison 1999/2000 mit Jürgen Best ein neuer Trainer verpflichtet, von dem sich die Verantwortlichen einen Schub versprachen, mit dem Ziel, im Jubiläumsjahr 2003 wieder in der Bezirksliga zu spielen. Aber sein ihm vorauseilender Ruf, er könne gut mit jungen Spielern umgehen, bewahrheitete sich nicht. Im Nachhinein betrachtet haben der Wolfskehler Fußball und Jürgen Best nie zueinander gefunden. Als in seiner zweiten Amtszeit nach Abschluss der Vorrunde gar der Abstieg in die unterste Spielklasse drohte, trennte man sich von Jürgen Best und Horst Hammann übernahm die Mannschaft, konnte die jungen Spieler begeistern und führte sie auf den 10. Tabellenplatz am Saisonende.Nach intensiven Gesprächen haben sich die Verantwortlichen dann mit ehemaligen Spielern und Trainern zusammengesetzt, beraten und sich gezielt für den Wunschtrainer Frank Lantermann entschieden und ihn vor Beginn der Saison 2001/2002 verpflichtet.Diese Saison war mit vielen Höhen und Tiefen bespickt und der neue Coach musste sich mit vorher kaum gekannten Eigenschaften des Wolfskehler Fußballs auseinandersetzen. Hatten zwar junge Spieler das Fußballspiel wieder entdeckt, hatten ältere Spieler Führungsqualitäten entwickelt und der neue Coach eine gute Altersmischung gefunden, machten ihm eine nicht zu erklärende Auswärtsschwäche und fehlende Einstellung der Mannschaft zu schaffen, die sich letztlich im oberen Tabellendrittel, allerdings ohne Aufstiegschancen, festsetzte.Der derzeitige Abteilungsleiter Günther Schmiele nach den Perspektiven des Fußballs für die Zukunft befragt, zeigte sich besorgt und skeptisch:Die derzeitigen Merkmale des Wolfskehler Fußballs – alle Beteiligten waren sehr verwöhnt aus den 80er und 90er Jahren – geben Anlaß zur berechtigten Annahme, daß die Arbeit in der Abteilung Fußball nicht leichter wird, zumal die Spielerdecke immer dünner wird. Will man weiterhin von einer „Bezahlung“ absehen, aber trotzdem die Attraktivität und das Leistungsniveau wieder steigern, um wenigstens eine klasse höher zu spielen, ist vor allem ein höheres Engagement frühere aktiver Spieler gefragt und auch notwendig, um den Altersabstand zwischen den Funktionären und den Spielern nicht zu groß werden zu lassen, denn nur sie können junge Spieler in der heutigen Zeit, wenn überhaupt, motivieren. 

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