Vergleicht man die Abschlussplatzierung der ersten Fußballmannschaft des TSV 03 Wolfskehlen mit der des Vorjahres, sollte man auf den ersten Blick zufrieden sein: Platz 6 in der Kreisliga B mit 59:58 Toren und 44 Punkten ist unter dem Strich ein deutlicher Schritt nach vorne, gegenüber der Zittersaison 2004/2005. Hat man aber den kompletten Rundenverlauf vor Auge, überwiegt doch etwas die Enttäuschung. Lange Zeit schien es, als sollte der TSV im Kampf um den Aufstieg mitspielen können. Wobei die Betonung auf "spielen" liegen muss, denn in der Vorrunde des gerade abgelaufenen Spieljahres zeigte das Team von Trainer Ralf Seebold sehenswerten Offensivfussball mit hohem läuferischem Aufwand. Die Grundlage dazu war in einer intensiven Sommervorbereitung gelegt worden, in der sich der Großteil des Kaders sehr engagiert gezeigt hatte. Das zahlte sich zunächst aus. Die personelle Mischung stimmte, weil mit Gerald Dörr, Oliver Sonntag, Hendrik Hellinghausen oder Kapitän Erik Bahl routinierte Spieler zur Verfügung standen, die durch aufstrebende Nachwuchskräfte wie Kai Wirthwein und Maurizio Giuri ergänzt werden konnten. Die beiden Letztgenannten waren nach schöpferischen Pausen ebenso wieder beim TSV eingestiegen, wie der eine oder andere Akteur, der sein Glück zunächst in der Fremde gesucht hatte. Zwar war der Saisonstart mit der 1:3 Niederlage beim späteren Aufsteiger SC Astheim alles andere als verheißungsvoll, doch der TSV stabilisierte sich anschließend mit ungeahnter Heimstärke und mischte, nachdem die ersten Punkte in der Fremde gewonnen wurden, im oberen Tabellendrittel mit. Höhepunkt dieses "goldenen Herbstes" war sicherlich der 3:1 Heimerfolg im Spitzenspiel gegen den VfB Ginsheim, in dessen Anschluss sich der TSV auf den aufstiegsberechtigten zweiten Tabellenplatz geschoben hatte. Dort hätte unsere Mannschaft auch überwintern können, hätte es im Nachholspiel beim Tabellenletzten SV Nauheim zu mehr als einem 1:1 Unentschieden gereicht. So lag man mit einem Punkt Rückstand in Lauerstellung und so mancher altgediente Fan hoffte auf eine Fortsetzung der herzerfrischenden Spiele im Frühjahr. Doch weit gefehlt. Aus der Winterpause kam die Mannschaft mit einer zweistelligen Anzahl verletzter Akteure, was vor allem im unregelmäßigen Besuch der Vorbereitungsphase begründet war. Fabian Ulrich, Raffaele Pungente, Patrick Mehrbach und Maurizio Giuri standen aus- bzw. fortbildungsbedingt nur noch sporadisch bzw. gar nicht mehr zur Verfügung, die Neuzugänge Michael Reitmaier und Marius Winkler hatten mit hartnäckigen Verletzungen zu kämpfen und ein Teil des restlichen Kaders konnte oder wollte die große Chance, die sich in dieser Saison bot, nicht nutzen. So stand in keiner der noch ausstehenden Begegnungen zweimal die gleiche Wolfskehler Mannschaft auf dem Feld. Die Personalnot wurde teilweise so groß, dass einmal mehr AH-Akteure wie Michael Klett, Martin Ewald und Horst Hammann in die Bresche springen mussten. 36 (!) Spieler kamen so im Laufe des Jahres in der ersten Garnitur zum Einsatz. Bald versank der TSV spielerisch wie tabellarisch mehr und mehr im Mittelmaß. Da sich auch die Konkurrenz nicht mit Ruhm bekleckerte, erlosch das letzte Fünkchen Hoffnung auf ein Happy-End aber erst mit der Verletzung Erik Bahls kurz vor Ostern, die den neben Gerald Dörr konstantesten TSV-Kicker bis Ende der Saison außer Gefecht setzte. Noch in der Hinrunde hatte unsere Mannschaft ihre nicht immer zufrieden stellenden Defensivleistungen durch Dynamik und Treffsicherheit im Angriff kompensieren können, doch da bis auf den eifrigen Benjamin Leussler nahezu alle Stürmer wegen Verletzungen pausieren mussten, fehlten dem TSV in der Rückrunde dazu häufig die Mittel. 39 Treffern bis Weihnachten folgten gerade noch einmal 20 im neuen Jahr. Zu wenig, um dauerhaft an der Tabellenspitze mitmischen zu können. Ein weiterer Grund dafür findet sich in der Bilanz gegen die Spitzenteams der Liga. Gerade einmal 4 Zähler hat unsere Mannschaft in den 10 Partien gegen die vor ihr platzierten Mannschaften holen können. Deutlich zu wenig. Positiv bleibt zu vermerken, dass die Abteilung Fußball mittlerweile über eine Reihe junger und talentierter Spieler verfügt, die - sollten sie den in der Vorrunde gezeigten Elan einmal konstant an den Tag legen - durchaus wieder für bessere Zeiten sorgen könnten.
Torschützenkönig wurde Gerald Dörr mit 14 Treffern, dicht gefolgt von Fabian Ulrich mit deren 12. Die weiteren Tore erzielten: Benjamin Leussler (7), Tim Jünger (5), Horst Hammann und Benjamin Sorger (je 4), Erik Bahl, Hendrik Hellinghausen, Michael Kiritschkov und Patrick Mehrbach (je 2), Jeffrey Hlanguyo, Stefan Müller, Raffaele Pungente und Daniel Schnölzer (je 1). Hinzu kam ein Eigentor eines gegnerischen Spielers.