Die Frage die man sich als Trainer am Ende einer Saison stellt, ist die Frage nach den erreichten Zielen die letztlich als objektive Gradmesser einer Gesamtleistung dienen. Platz 5. Zufrieden? 1. Platz in der Fairnesstabelle. Peinlich oder vorbildlich? 3. beste Abwehr. Geht´s besser? Zuwenig geschossene Tore. Wie kann das denn sein? Kein Elfmeter bekommen. Glück gehabt? Fragen über Fragen die sich nach Saisonende stellen und die bis zum Neurundenstart abgearbeitet werden müssen. Fangen wir mal bei Platz 5 an. Zufrieden? Nun, man kann immer soviel erreichen wie man sich vornimmt zu erreichen. Am Anfang der Runde hat die Mannschaft sich selbst das Ziel gesteckt um den Aufstieg mitzuspielen und wenn wir die Chance bekommen, dann packen wir zu. Dies mit Herz, Leidenschaft und Engagement. Hätte, wenn und aber spielen dabei keine Rolle, denn nur das Ziel zählt. Tatsächlich haben wir nie wirklich die Chance bekommen zuzupacken und sind die Besten im Verfolgerfeld geworden. Für die Trainer also von Anfang an beste Voraussetzungen auch mal Altes zu hinterfragen, Neues auszuprobieren der Mannschaft eine Handschrift zu geben, ein neues Spielsystem zu erarbeiten, junge Spieler heranzuführen und alte anzuspornen. Die Zufriedenheitsfrage stellt sich für einen Trainer nicht, denn es gibt sicher immer wieder Dinge die zu verbessern sind. Zufrieden dürfen wir auf keinen Fall mit Platz 5 sein. Dennoch gibt es einiges positives in dieser Saison zu berichten. Nahtlos jetzt zu Punkt zwei, Platz 1 in der Fairnesstabelle. Kann man sich zwar nix für kaufen, ist aber ein Ausdruck von Disziplin. Setzt man das in Relation zu unserer Spielweise, nämlich gegen den Ball aggressiv zu spielen, nicht zu spät im Zweikampf zu sein, bei hohem Tempo auch mal ein Foul riskieren, darf man diesen Punkt als positiv und gelungen abhaken. Auch der nächste Punkt, die 3.beste Abwehr und die Tatsache keinen Elfmeter gegen uns bekommen zu haben ist Ausdruck einer gut organisierten Defensivleistung des gesamten Teams. Gegentore fielen zumeist als Kontertore nach eigenen Fehlern im Spielaufbau, weniger durch Spielzüge des Gegners. Weniger erfreulich ist unsere Offensivleistung, sprich zuwenig geschossene Tore vor allem gegen Gegner die uns spielerisch unterlegen waren. Hier steht in der kommenden Saison einiges in Sachen Spielaufbau, Standards und Torabschluß an arbeit ins Haus. Wie sieht es mit der individuellen Entwicklung der Spieler aus? Haben wir da zulegen können? Mmhh, realistisch betrachtet auf keinen Fall zufrieden stellend (sie wissen ja wie das mit der Zufriedenheit bei Trainern so läuft), bei zweimal Training die Woche standen sicherlich mehr Mannschaftstaktische Einheiten auf dem Programm, auch weil wir ein anderes Spielsystem eingeführt haben. Wissentlich, das es gerade in unserer Klasse stark auf individuelle Fähigkeiten ankommt, wird auch das ein Baustein in der kommenden Saison sein. Die Entwicklung von denen die regelmäßig am Training teilnahmen ist dennoch sehr positiv bis hin zur Übernahme von Führungspositionen von einigen jungen oder sogar A-Jugend Akteuren. Mit Mirko und Daniel hätte ich mir keine besseren Partner wünschen können. Den Luxus mit zwei weiteren Trainern auf dem Trainingsgelände zu stehen hat sicher nicht jeder Verein. Leider wird sich mit Daniel Schnölzer ein Trainer aus dem Team verabschieden, der in den letzten Jahren viel Energie in die Aktiven gesteckt hat. Diese Energie nun aber berechtigterweise seiner Familie widmen möchte. An dieser Stelle noch einmal Danke für das letzte Jahr. In der zweite Saisonhälfte wechselnden sich überragende mit indiskutablen Leistungen ab. Geschuldet war dies sicherlich teilweise der mangelhaften Vorbereitung in den Wintermonaten aufgrund der Platzverhältnisse und der noch nicht vorhanden Erfahrung der jungen Truppe, die sich ein ums andere mal selbst um den verdienten Lohn brachte. Siege gegen den Meister Worfelden wechselten sich mit Niederlagen gegen Absteiger ab. Erkennbares Potential nicht zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt zu haben ist etwas, das im Nachhinein mehr schmerzt als verlorene Spiele bei denen wir erkennbar schwächer waren als der Gegner. Das waren allerdings nicht viele, umso ärgerlicher. Mir fehlte in einigen Partien der Tunnelblick, das Fokussieren auf die entscheidende Situation wie sie beispielsweise bei den Hallen – Riedstadtmeisterschaften im letzten Spiel gegen Crumstadt zu erkennen war. Mehr davon und wir hätten sicherlich die Chance bekommen zuzupacken und ein Wörtchen in der Meisterschaftsfrage mitgeredet. Lichtblicke der Saison waren das eben erwähnte Spiel gegen Crumstadt und die Weiterentwicklung einiger junger Spieler wie beispielsweise Andy Krichbaum um nur einen zu nennen, der im zentralen Mittelfeld schon andeutete was er kann. Auch der Einsatz der A-Jugendlichen, allen voran Christian Kummer oder Kevin Reinke die, einfach ins kalte Wasser geworfen, tendenziell eher mit dem Kraulschwimmen weiter machten anstatt sich nur über Wasser zu halten. Lange Rede kurzer Sinn. Saison war O.K., aber auch nicht mehr. Wir haben noch deutlich mehr Luft nach oben. Ob wir nächste Saison nutzen können endlich mal zuzupacken hängt von der erwähnten Fokussierung auf das selbstgesteckte Ziel ab. Allerdings möchte ich gleichzeitig eine Lanze brechen für die Spieler des TSV, denn die haben sich ganz bewusst für unseren Verein entschieden. In Zeiten in der man als mittelprächtiger Fußballer in anderen Vereinen monatlich einen „Mini-Job“ verdienen kann, ist die Entscheidung ohne Geld aber für den TSV zu spielen ein hohes Gut, mit dem man pfleglich umgehen sollte. Dem TSV bietet sich daher in Zukunft die Chance der Negativspirale, wie es einige Nachbarvereine ereilte, zu entrinnen. Gleichzeitig hat er aber die Verpflichtung die veränderten Bedingungen wahrzunehmen und mit Manpower dagegen zusteuern. Ich jedenfalls bin gespannt und voller Erwartung, wie wir diese Herausforderung meistern.
Folgende Spieler wurden eingesetzt: Marcus Köhler (32 Spiele), Benjamin Leussler (32), Benjamin Sorger (31), Thomas Wolf (30), Tim Jünger (29), Andreas Krichbaum (29), Tomasz Mocia (29), Patrick Schäfer (28), Erik Bahl (27), Gerrit Jost (26), Daniele Jezzi (22), Christoph Schaffner (21), Kai Wirthwein (21), Patrick Merbach (20), Reda Mejdoule (18), Florian Krüger (12), Christian Kummer (12), Steffen nold (7), Michael Reitmayer (5), Enrico Alonso (4), Kevin Reinke (4), Christopher Metzger (3), Oliver Sonntag (3), Jan Wille (3), Bastian Bopp (2), Enno Gräf (2), Patrick Harnischfeger (2), Wadii Mejdoule (2), Johannes von Richthofen (1), Alexander Bergsträßer (1), Kevin Kleinböhl (1), Joachim Müllner (1), Kai Riesle (1), Manfred Schäfer (1), Stefan Spengler (1).
Die Tore erzielten Marcus Köhler (16,Tim Jünger (12), Patrick Schäfer (10), Andreas Krichbaum (8), Erik Bahl (5), Benjamin Sorger (5), Benjamin Leussler (4), Daniele Iezzi (2), Gerrit Jost (2), Reda Mejdoule (2), Christoph Schaffner (2), Christian Kummer (1). Hinzu kam ein Eigentor eines Mörfelder Spielers.