In ihrer tabellarisch besten Spielzeit seit 1996 musste die erste Mannschaft des TSV 03 vielen Widrigkeiten trotzen. Das begann schon unmittelbar vor Saisonbeginn, als sich der just nach einjähriger berufsbedingter Pause zurückgekehrte Stammkeeper Jonas Kursch im letzten Training vor dem ersten Spieltag eine schwere Gesichtsverletzung zuzog und die komplette Vorrunde ausfiel. Die fehlende Konstanz auf der Torhüterposition zog sich fortan wie ein roter Faden durch die gesamte Spielzeit. Insgesamt setzten die Trainer Drago Brkovic und Orkun Erdinc fünf verschiedene Schlussmänner ein, darunter mehrfach den Feldspieler Falk Breunig. So verwundert es wenig, dass der TSV nur ein einziges Mal „zu Null“ spielte. Das ausgerechnet bei der ansonsten schussgewaltigen SKG Bickenbach und in der letzten halben Stunde mit Breunig im Tor, weil Jonas Kursch nach einer Notbremse die einzige rote Karte der Saison gesehen hatte. Auch die nachhaltigen Verletzungsprobleme im Defensivbereich taten dazu ihr Übriges, wo Falko Müller erst in der Rückrunde zum Einsatz kam und die Korsettstangen Falco Eberling und Tobias Keim gegen Ende der Vorrunde bzw. im letzten Drittel der Saison eine Reihe von Spielen verpassten. 79 Gegentreffer waren am Ende eindeutig zu viel, doch kompensierten unsere Kickers dieses Manko durch eine unersättliche Gier in der Offensive. Ebenfalls 79 geschossene Tore sind aller Ehren wert und die Angreifer Kai Riesle (25 Saison Tore) und Pascal Maier (18) gehören zu den erfolgreichsten Torschützen der Liga. Im Schnitt fielen in jedem Wolfskehler Spiel fünf Treffer, was zu spektakulären Niederlagen wie dem 3:4 gegen Bickenbach oder dem 5:7 gegen RW Darmstadt, aber auch zu deutlichen Siegen wie dem 6:2 gegen Hahn oder dem 7:2 in Gernsheim führte. Auch von deutlichen Rückständen unbeeindruckt glaubten die Wolfskehler Jungs stets an ihre eigene Stärke, wodurch man immer wieder deutliche Rückstände aufholte. Damit begann man gleich im ersten Saisonspiel bei der Spvgg. Seeheim-Jugenheim (3:3 nach 0:3 Rückstand) und setzte das später gegen die SG Dornheim (4:2 nach 0:2) oder dem 4:3 nach 0:3 bei Hellas Rüsselsheim fort. Leistungsmäßige Ausreißer nach unten gab es eigentlich nur beim 0:5 bei RW Darmstadt in der Anfangsphase der Saison oder der 0:7 Heimniederlage gegen die SG Arheilgen. Doch zu diesem Zeitpunkt der Rückrunde war der TSV bereits von einer Vielzahl langfristiger verletzungs- und krankheitsbedingter Ausfälle gebeutelt. Nacheinander fielen Fabian Winter, Neuzugang Giorgio Gattano, die Torhüter Kevin Kleinböhl, Pascal Trumpfheller und erneut Jonas Kursch, Kapitän Tobias Keim, Falk Samstag und gegen Ende der Saison noch Thomas Bubenhagen und Nils Peter aus. Da der über viele Jahre verlässliche Kevin Reinke in der Winterpause seinen Lebensmittelpunkt an die Bergstraße verlagert hatte, Falk Breunig sich wie in jedem Frühjahr vereinbarungsgemäß zum Tennis verabschiedete und die Studenten Moritz Knoche und Tom Tietzen nur sporadisch bzw. überhaupt nicht zur Verfügung standen, wurde es personell zeitweise sehr eng, was zur Absage des vorletzten Saisonspiels bei Meister RW Walldorf führte. Zum Rundenausklang gab eine dezimierte Wolfskehler Mannschaft gegen die Spvgg. Seeheim-Jugenheim noch einmal alles, weil man mit einem Sieg auf einen sensationellen fünften Platz in der Abschlusstabelle hätte springen können. Doch nach einer zwischenzeitlichen 2:0 Führung unterlag man am Ende noch mit 2:4 und hatte mit Hendrik Brodhecker (Schlüsselbeinbruch) einen weiteren Langzeitverletzten zu beklagen. Damit schloss der TSV die Kreisoberligasaison 2021/22 mit 79:79 Toren und 47 Punkten auf einem hervorragenden achten Tabellenplatz ab, weitab von den Abstiegsplätzen. Gegen die Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte konnte man am Ende eine fast lupenreine Weste vorweisen – aus den vierzehn ungeschlagenen Duellen mit den letzten sieben Teams der Tabelle verbuchte man elf Siege und drei Unentschieden. Doch auch von den Vereinen ganz oben war man ergebnismäßig nicht so weit entfernt wie in den Vorjahren und konnte den Mannschaften aus Bickenbach und Traisa, die lange um den Aufstieg mitspielten, jeweils ein Unentschieden abtrotzen. Von Seiten der Abteilungsleitung war man jedenfalls mit der Arbeit des gesamten Trainerteams, zu dem neben Chefcoach Drago Brkovic noch Co-Trainer Orkun Erdinc, Torwarttrainer Frank Czarnecki und Zweitmannschaftstrainer Patrick Engert gehören, hoch zufrieden, zumal sich die Mannschaft immer als Einheit präsentierte und sich durch einen großen Zusammenhalt auf und neben dem Platz auszeichnete. Durch die enormen Verletzungsprobleme konnte mit Kai Riesle nur ein Spieler alle 31 Punktspiele absolvieren. Tim Hammann stand immerhin in 29 Spielen auf dem Platz, Felix Schulz spiele 27mal. Alle Torschützen der ersten Mannschaft: Kai Riesle (25 Tore), Pascal Maier (18), Nils Peter (8), Hendrik Brodhecker (6), Tim Hammann (6), Thomas Bubenhagen (4), Falco Eberling (4), Falko Müller (2), Rafe Pal (2), Timo Epple, Kevin Reinke, Felix Schulz und Tom Tietzen (je 1 Tor).
Die zweite Mannschaft hatte in der abgelaufenen Spielzeit in der Kreisliga C lange Zeit an ihrem miserablen Saisonstart mit vielen knappen Niederlagen zu knabbern. Erst gegen Ende des alten Jahres stabilisierte sich das Team von Trainer Orkun Erdinc, der zur Winterpause als Co-Trainer zur ersten Mannschaft wechselte. Sein Nachfolger Patrick Engert startete zwar mit einer Niederlage in Dornheim, blieb anschließend aber in acht aufeinander folgende Auswärtsspielen mit sieben Siegen und einem Unentschieden ungeschlagen und bewies in dieser Phase, dass deutlich mehr möglich gewesen wäre, als der am Ende zu Buche stehende achte Tabellenplatz mit 68:51 Toren und 46 Punkten. Gerade einmal vier Punkte war man somit von Platz 5 entfernt, aber satte vierzehn Punkte Vorsprung von Rang 9. Dabei sind die Parallelen zur ersten Mannschaft unübersehbar, weil auch der „Reserve“ zum Rundenende personell die Luft ausging und nur mit Hilfe von vier debütierenden alten Herren das letzte Saisonspiel ausgetragen werden konnte. Mit 49 eingesetzten Spielern war man weit von einer „Stammformation“ entfernt, alleine zwischen den Pfosten wechselten sich sechs Akteure ab. Martin Czarnecki absolvierte 26 der 27 ausgetragenen Partien, Patrick Engert immerhin 25. Die meisten Treffer (26) erzielte Spielertrainer Engert, dann folgte mit großem Abstand Defensivakteur Tomi Zovko (7 Tore). Alle Torschützen der zweiten Mannschaft: Patrick Engert (26 Tore), Tomislav Zovko (7 Tore), Patrick Harnischfeger (5), Thomas Wilfer (5), Rafe Pal (4), Chris Peter (3), Falk Brewing (2), Neil Fraikin (2), Tobias Hammann (2), Abdullah Odabas (2), Martin Czarnecki, Fabian Dietz, Gerrit Jost, Tobias Lang, Ilias Semlali Mejdoule, Jannik Siegler, Tom Tietzen, Malte Tschöpe und Fabian Winter (je 1 Tor).