Kihon - Die Grundschule
Im Kihon werden grundlegende Verteidigungs- und Angriffstechniken sowie Fußstellungen vermittelt. Eine einzelne Technik oder ein Stand wird zunächst vorgestellt und dann in einer Grobform erlernt. Diese Technik wird wieder und wieder geübt, um über eine feinere Form zur Feinstform und schließlich zur Leistungsform zu gelangen.
Vom Kihon zur Kata
Die vielen Einzeltechniken können auf unterschiedlichste Art und Weise zu langen Kombinationen in verschiedene Richtungen und zu unterschiedlichen Angriffsstufen hin aneinandergereiht werden. So wird ein fließender Ablauf eingeübt, bis schließlich ohne zu denken die richtigen Techniken aus dem Unterbewusstsein heraus in einer schnellen Folge von Aktion und Reaktion gesteuert werden. Dieser Ablauf ist die Kata.
IKKEN HISSATSU
Im Karate gehört zur rein körperlichen Einübung auch eine gewisse Schulung des Geistes, denn nur durch korrekte Stellung und Balance, Spannung und Entspannung, Atmung und Konzentration kann die Technik verbessert werden. Dieser Trainingsprozess allein kann zu einer entscheidenden Technik führen, das heißt zu einem Schlag oder Tritt der allein den Gegner ausschaltet (Ikken Hissatsu).
Kata - Die überlieferte Form
Die Kata ist die althergebrachte Überlieferungsmethode einzelner Techniken. Eine Kata ist ein Schattenkampf gegen mehrere imaginäre Gegner und besteht aus 20 bis 64 Techniken und Schrittfolgen. Da hier kein Gegner präsent ist, wird die Kata vor allem zu einer Konfrontation mit sich selbst.
Die Reihenfolge der aneinandergereihten Techniken muss genau einstudiert werden. Dabei ist zum Einen besonders auf die korrekte und starke Ausführung der einzelnen Technik, wie es bereits im Kihon erlernt wurde, zum Anderen aber ebenso auf einen fließenden und zusammenhängenen Ablauf zu achten.
Bunkai - Die Anwendung der Kata
Ihre Anwendung finden die in einer Kata ausgeführten Techniken im Bunkai. Hier gilt es die oftmals und besonders in höheren Katas sehr eigenwillig anmutenden Techniken zu interpretieren und eine sinnvolle Anwendung an einem Gegner zu entwickeln. Das Interessante hierbei ist, dass die in einer Kata ausgeführten Techniken viele verschiedene Anwendungsmöglichkeiten haben können. Je mehr Gedanken man sich darüber macht, desto mehr Möglichkeiten entdeckt man, die beim ersten Hinsehen nicht offentsichtlich scheinen.
Durch Konzentration und das Ernstnehmen dieses besonderen Kampfes und gerade wegen des Fehlens eines realen Gegners soll das eigene Empfinden in verschiedenen Hinsichten geschult werden: Bewegungsempfinden, Körper-Harmoniegefühl, Rhytmusempfinden, Raum-Zeitempfinden.
Kumite - Das Partnertraining
Als weitere Übungsform gibt es noch das Kumite. Hier unterscheidet man zwischen dem lockeren Übungskampf, dem Randori, und dem ernsthaften Anwenden erlernter Techniken, dem Kumite.
Das Randori soll beiden Kämpfern gleichermaßen die Möglichkeit geben, ihr Kampfverhalten zu verbessern, das heißt in erster Linie richtiges Timing und angemessene Techniken, richtiges Ausnutzen des gebotenen Platzes, Einschätzen des Gegners und seiner Techniken. Richtig verstanden bietet das Randori die richtigen Voraussetzungen, auch hier seine Techniken im Ganzen zu verbessern.
Beim Kumite unterscheidet man verschiedene Formen. Angefangen beim noch recht grundschulartigen Gohon Kumite findet es über verschiedene Zwischenstufen schließlich im freien Kampf, dem Jiyu Kumite seine höchste Form.